Wir waren mal wieder auf Sao Miguel, der größten Insel der Azoren. Mittlerweile kann man direkt mit Air Berlin von Düsseldorf nach Ponta Delgada fliegen. Vor drei Jahren gab es nur einen Direktflug ab Frankfurt oder optional eine Verbindung mit Stop-Over via Lissabon. Direkt nach der Ankunft haben wir unseren Mietwagen in Empfang genommen – genauer gesagt erst, nachdem es der Mann hinter dem Schalter nach mehreren Anläufen geschafft hatte, einen deutschen Touristen davon zu überzeugen, dass seine Maestro Karte wirklich nicht funktionierte bzw. nicht genug Guthaben aufwies um die Kaution zu bezahlen. Wozu hat ein schlauer Mensch die Kreditkarte erfunden ?
Nach den relativ schlechten Erfahrungen mit dem Hotel bei unserem letzen Besuch (es roch nach Schimmel) entschieden wir uns dieses Jahr für eine private Unterkunft. Das Häuschen liegt ca. 15 Minuten vom Flughafen entfernt in Atalhada (nahe der Ortschaft Lagoa). Unmittelbar nachdem wir am Haus angekommen waren, kam auch gleich die nette junge Dame, die uns den Schlüssel übergab. Wir bekamen eine kurze Führung durch das tolle 300 qm Haus: 4 Schlafzimmer, 3 Badezimmer, großer heller Wohnraum, Küche mit Spüler, Gasherd und allen Utensilien die man zum Kochen braucht,  ein großer Balkon im Obergeschoss und ein riesiger parkähnlicher Garten mit Terasse und Zugang zum Meer. Was will man mehr ?!
Nach dem Auspacken ging es dann auch gleich los zum Pico Barrosa, der sich ungefähr in der Inselmitte befindet.
Lagoa – Pico Barrosa – Lagoa do Fogo – Caldeira Velha – Ribeira Grande – Lagoa
Von Lagoa folgt man den Hinweisschilder zum Lagoa do Fogo.
Bereits während der Fahrt auf der kurvenreichen Straße bekommt man einen Eindruck von der Insel und der Vegetation. Von dem Pico Barrosa aus kann man den Atlantik auf beiden Seiten der Insel sehen. Direkt unter einem erstreckt sich der Kratersee Lagoa do Fogo, der in allen Grün- und Blautönen schimmert.
Die Strasse führt auf der Rückseite langsam hinunter ins Tal. Die zahlreichen Aussichtspunkte laden immer wieder zum Anhalten ein. Ein Stück weiter unten (kurz hinter einem geothermalen Kraftwerk welches zur rechten Seite auf einem benachbarten Hügel zu sehen ist) gelangt man zu einem Parkplatz direkt an der Straße. In der Kurve unterhalb des Parkplatzes auf der linken Seite führt ein Weg zu der Caldeira Velha. Vorbei an Riesenfarnen und anderen vertrauten und exotisch anmutenden Pflanzen führt der Weg durch die Schlucht. Nach ca. 500 Metern sieht man schon Dampf aus einem kochenden, blubbernden Erdloch aufsteigen und nimmt den schwefeligen Geruch wahr. Hier kocht die Erde.
Weiter oben plätschert ein heisser Wasserfall den Berg hinab in ein natürliches Becken. Umkleidehäuschen befinden sich links daneben im Wald. Einem Bad in dem Natur-Pool unterhalb des Wasserfalls steht also nichts im Wege.
Wenn man dem Straßenverlauf weiter folgt kommt man nach Ribeira Grande, der zweitgrößten Stadt Sao Miguels. Hier kann man ein paar sehr schöne alte Gebäude bewundern (u.a. Kirche, Rathaus, Theater). Mitten in der Stadt befindet sich ein Park mit alten Bäumen. Nordwestlich vom Stadtzentrum kann man im großen Modelo Supermarkt einkaufen. Von Ribeira Grande fährt man auf einer Schnellstrasse in wenigen Minuten quer über die Insel zurück nach Lagoa oder Ponta Delgada.
Lagoa – Vila Franca do Campo – Lagoa das Furnas – Furnas – Miradouro Ponta da Madrugada – Lagoa
Folgt man der Küstenstrasse von Lago Richtung Osten gelangt man nach Vila Franca do Campo. Der Ort war einst die Hauptstadt der Insel bis er bei einem Erdbeben zerstört wurde. Im Ort gibt es ein paar schöne alte Gebäude. Vor Vila Franca liegt die kleine Insel Ilheu de Vila Franca.
Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und in ihrem Inneren befindet sich ein natürlicher Pool, der zum Baden einlädt. An der Hauptstraße liegt auf der linken Seite das Restaurant O Jaime, wo man gut und günstig Fisch essen kann. Folgt man dem Strassenverlauf weiter, gelangt man zu einer Kreuzung, wo es rechts zur “Marina” geht. Am Yachthafen gibt es ein Cafe und diverse Shops. Hier werden u.a. Whale-watching-Touren von dem Veranstalter Terra Azul angeboten.
Mit kleinen Zodiacs werden die Gäste hinausgefahren (max. 12 Personen), was wesentlich angenehmer und “tierfreundlicher” erscheint als die Touren anderer Veranstalter in Ponta Delgada mit großen Booten und viel mehr Gästen. Direkt oberhalb der Marina befindet sich die Pastelaria Quiteria. Hier bekommt man die Queijadas, kleine Käsekuchen. Sie werden in Handarbeit in einem kleinen Familienbetrieb hergestellt.  Auf der ganzen Insel werden Queijadas als Spezialität verkauft. Von Vila Franca do Campo führt die Straße den Berg hinauf Richtung Furnas. Oben angekommen führt eine Allee an den Lagoa das Furnas. Am Südufer befindet sich die alte verwitterte Kirche Ermida de Nossa Senhora das Vitorias.
Ein Abstecher zu dieser Kirche lohnt sich. Folgt man der Straße am Seeufer, gelangt man an eine Abzweigung, die rechts zu einem Aussichtspunkt führt. Von diesem Hügel herab hat man einen guten Ausblick auf den Ort Furnas.
Eine sehr steile Straße führt hinunter in den Ort. In Furnas befindet sich der wunderschöne Terra Nostra Park.
Im Park gibt es ein Becken mit gelben eisenhaltigem 30 Grad warmen Wasser. Es ist das größte Thermalbecken der Welt. Ringsherum stehen sehr alte riesige Bäume.
Ein Bad sollte man sich nicht entgehen lassen. Duschen und Umkleidekabinen befinden sich unterhalb des Beckens. Am nördlichen Ende von Furnas befinden sich die Caldeiras, welche man schon von weitem am aufsteigenden Rauch erkennen kann. Hier lohnt ebenfalls ein Stop.
Obwohl es nicht ganz zu dieser Tour passt: wenn man Furnas wieder auf der Hauptstraße Richtung Povoacao verlässt und dem Strassenverlauf ca. 25 km folgt, gelangt man an die östliche Steilküste und an den wunderschön angelegten Aussichtspunkt Miradouro Ponta da Madrugada. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Steilküste. Wie auf allen Rastplätzen sind Grillstellen, Sitzgelegenheiten, Wasser sowie sanitäre Anlagen vorhanden.
Lagoa – Gorreana – Achada – Nordeste – Lagoa das Furnas – Lagoa
Fährt man von Lagoa auf der Schnellstraße Richtung Ribeira Grande und folgt anschliessend der Küstenstraße Richtung Nordeste kommt man nach Gorreana. Auf der linken Straßenseite kann man schon von Weitem den Eingang zu den Plantacoes de Cha Gorreana an der großen Teekanne erkennen.
Hier wird traditionell Tee angebaut und verarbeitet.
Während der kostenlosen Führung werden die verschiedenen alten Maschinen zur Teeproduktion erklärt.
Anschließend wird man dazu eingeladen, Tee in der gemütlichen Teestube zu kosten. Natürlich wird Tee auch zum Verkauf angeboten.
Die Teeplantage kann man auf eigene Faust erkunden. Nach weiteren 15 km Richtung Osten, kurz hinter der Ortschaft Salga, gelangt man zum Miradouro do Salto da Farinha. Der Aussichtspunkt liegt hoch oben an der Steilküste.
Direkt am Parkplatz führt rechts ein steiler Weg hinunter. Unten im Tal befindet sich ebenfalls ein Parkplatz. Von hier gelangt man über eine Brücke auf einen Trampelpfad. Landeinwärts ist ein Wasserfall zu bewundern. Der Trampelpfad führt an einem verfallenen Haus vorbei. Man kann über den Trampelpfad auch die am Meer gelegene Badestelle erreichen.  Am felsigen Strand führt eine Treppe wieder zum “unteren” Parkplatz hinauf.
Wieder auf der Küstenstraße Richtung Nordeste findet man schließlich “Ribeira dos Caldeiros”, ein Tal mit alten Wassermühlen.
Rechts neben der Straße ist ein großer Wasserfall zu sehen. Man kann den kleinen Bachlauf, in dem sich viele Frösche befinden, überqueren und gelangt auf einen Pfad.
Er führt durch das dicht bewachsene Tal hinauf zu einem zweiten Wasserfall.
Auf dem Rückweg gabelt sich der Pfad – rechts führt er nach oben zum großen Wasserfall, den man von der Straße aus sehen kann. Fährt man die Straße weiter, gelangt man nach Nordeste. Dort befindet sich eine schöne Kirche.
Links schräg neben der Kirche befindet sich ein kleiner Stadtpark. Ein Spaziergang durch die Stadt lohnt sich schon wegen der zu sehenden Brücke und der angelegten Gärten. Weiter auf der Küstenstraße Richtung Povoacao/Aqua Retorta kann man von einem Parkplatz (links) aus die Küste und den Leuchturm von Nordeste sehen.
Ein Stück weiter besteht die Möglichkeit links zum Leuchturm und zu einem kleinen Fischerhafen abzubiegen – die Straße ist aber sehr steil und eng. Auf der Küstenstraße Richtung Süden ist der Miradouro da Ponta do Sossego zu finden.
Dieser Aussichtspunkt mit seinem Park zählt neben dem einen Hügel weiterliegenden Miradouro Ponta da Madrugada zu den schönsten und sehenswertesten der Insel. Über Povoacao gelangt man schließlich wieder nach Furnas.  Am Nordufer des Lagoa das Furnas befinden sich die “Caldeira de Pedro Botelho”.
Heißer Dampf steht über dem Gelände am Ufer des Sees.
Im Boden befinden sich kreisrunde Löcher in denen scheinbar ab und zu die Einheimischen Essen garen.
Lagoa – Sete Cidades – Lagoa
Auf der Schnellstraße Richtung Westen bei Relva folght man dem Wegweiser zum Pico do Carvao. Nach ein paar Kilometern wird die Landschaft karger. Auf der rechten Seite zwischen den Hügeln stehen Reste eines alten Aquädukts.
Die Straße führt hinauf auf den Kraterrand. Folgt man den Schildern Richtung Sete Cidades, führt die Straße vobei am Lagoa de Sartiago hinab in den riesigen Krater, der einen Umfang von ca. 21 km hat. Unten angekommen überquert man die Brücke die den Lagoa Azul (blau) vom Lagoa Verde (grün) trennt. Hinter der Brücke kann man auf der linken Seite parken und am Seeufer spazieren gehen. Leider führt der Weg nicht wie vermutet komplett um den Lagoa Verde. Fährt man Richtung Varzea / Gintetes wieder aus dem Krater, besteht die Möglichkeit oben links in den Weg auf den Kraterrand abzubiegen. Dieser endet bei einem alten, verlassenen Hotel. Von dem Weg aus hat man den besten Blick auf den Krater und auf die beiden Seen. Links und rechts des Weges stehen blühende Hortensienhecken.
Vom alten Hotel aus gelangt man wieder rechts hinab an die Küste Richtung Ponta Delgada und Lagoa.
Umgebung Ponta Delgada:
Nördlich von Ponta Delgada befindet sich das “Reserva de Recreio do Pinhal da Paz”. Wanderwege führen kreuz und quer durch den schönen Park. In der Mitte des Geländes befindet sich eine große Wiese. Hier findet man u.a. einen Ententeich und einen schönen Steingarten. Es mangelt wiederum nicht an Grillplätzen.
Umgebung von Furnas:
Lagoa do Congro – Castello  Blanco
Auf der Straße von Vila Franca do Campo Richtung Furnas kann man noch zwei nette Abstecher machen.
Der erste führt zu dem einsamen Kratersee Lagoa do Congro. Man folgt den Hinweisschildern bis zum Feldweg. Auf dem Feldweg muss man sehr genau aufpassen, da der Weg hinab nur durch ein kleines Schild “Lagoa do Congro” rechts im Wald gekennzeichnet ist.
Der Zweite Abstecher führt kurz vor Furnas links hoch auf den Kraterrand oberhalb des Lagoa das Furnas zum Castello  Blanco. Hier steht ein alter Turm. Bei gutem Wetter hat man von hier aus einen tollen Ausblick über die Umgebung und den Lagoa das Furnas.